Tränen aus Eis oder Das gestohlene Leben von Eva Siebenherz

Artikel-Nr.: 9783896266491
17,80

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Es ist ein verstörender Bericht, den Eva Siebenherz niedergeschrieben hat.

Ihre Erzählung folgt keinen klassischen Regeln der Literatur, nach denen das Erscheinen und Wirken der Protagonisten einer Geschichte allmählich aufgebaut und schließlich dramaturgisch in das rechte Licht ihres Handelns geschoben werden.

 

Die Menschen, von denen Eva Siebenherz erzählt, sind plötzlich da und ebenso schnell gehen sie unserem Blick wieder verloren. Spot an! Licht aus! Genau so hat die Erzählerin die Menschen wahrgenommen, die ihr im Leben hilfreich oder verderblich wurden. Ihre Geschichte ist ein Zeitzeugnis. Ein Bericht, an einer viel späteren Wegmarke rastend, erstattet. Ungewiss, welche Strecke ihr nun noch bleibt! Weil das Gelebte nicht ohne Folgen war, für das Lebendige in ihr. Weil, wie wir wissen, Krankheit – die Sprache der Seele ist. Eva Siebenherz’ Leben hat unzählige Anschläge und Einschläge erlitten. Sich fast verbraucht. Sie hat die Zerstörung des heiligen Gespannes erfahren: Den Zusammenhalt von Mutter und Kindern. Nicht durch Tod oder Krankheit, sondern durch das restriktive, politisch intendierte Handeln des Staates. Durch Zwangsadoption! Ihre Geschichte ist eine deutsche Geschichte. Die Geschichte eines Teiles Leben in der DDR.

Ereignisse, die noch immer gern in die dunkle, unsichtbare Ecke gekehrt werden. Unbequeme Wahrheiten! Eva Siebenherz war außerstande, den Spagat ihrer Kindheit zwischen einem wohlgeordneten und begüterten Dasein der Großeltern und dem chaotischen Leben der Mutter ohne eigene Zerrissenheit zu vollziehen. Sie gehörte zu jenen, die ihre Lebensfurche oder Nische inmitten des ideologischen Ackers der DDR eben nicht fanden und – bewußt oder unbewußt – ständig neben die Spur traten. Mit schlimmen Erfahrungen und zunehmender, prägender Verbitterung. Doch niemand mag sich beim Lesen ihrer Zeilen selbstgefällig zurücklehnen: Das hätte mir nicht passieren können...

Natürlich ist es zu weiten Teilen ein Bericht über das tägliche Leben einer untergegangenen Republik.. Hart und unbarmherzig erzählt, so wie sie sich selbst behandelt fühlte. Dann aber auch das Erfahren anderer Lebensmuster, im Westen. Helle und Dunkle. Jedes Land hat hinter der täuschend gleissenden Hochglanzfassade Dreckecken. Nicht überall schlug bereits die Stunde zu ihrer Auskehr. Die Wahrheiten der Eva Siebenherz gelangten erst mit der Auflösung der DDR ans Licht. Eva Siebenherz spricht von ihrem Leben! Aus ihrer Sicht und Betroffenheit. Aber sie spricht auch die hundertfache Stimme jener Frauen, die Gleiches erlebten und erlitten. Sie spricht angesichts hunderter Kinder, deren selbstverständliche familiäre Geborgenheit, ihr Urvertrauen, innerhalb weniger Stunden zerstört wurde. Die Mutter plötzlich aus ihrer Welt genommen! Ein Weiterleben und Aufwachsen oft in einem Gespinst von Lügen – immer über das eigene Herkommen. Oft ließen sich die zerrissenen, gemeinsamen Lebensfäden nach den fehlenden Jahren nicht mehr verknüpfen. Eva Siebenherz ist 1959 in Dresden geboren. Von der Mutter als Ebenbild des Vaters abgelehnt, gerät sie als jugendliche Herumtreiberin mit dem Gesetz in Konflikt. Sie heiratete früh, zwei Söhne wurden geboren. 1982 wurde Eva Siebenherz verhaftet, das Sorgerecht für ihre Kinder wurde ihr entzogen. Ein Sohn wurde vom Staat zur Adoption frei gegeben, der Zweite wurde dem leiblichen Vater übergeben. 1986 folgte die Ausreise nach Westdeutschland.

Nach dem Fall der Berliner Mauer begann Eva Siebenherz mit der Suche nach ihren beiden Söhnen. Seit 1989 ist sie Frührentnerin, Spätfolgen durch die Haft. Seit 1995 kämpft diese Frau für die Menschenrechte, einer auch heute noch bestehenden Randgruppe. Diese Randgruppe sind Kinder und Eltern, welche Opfer von Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR sind. Der Staat hat gerade bei diesen Menschen, sowie bei vielen anderen, die Menschenrechte auf das Verwerflichste verletzt, in dem man Eltern die Kinder nahm. Obwohl fast zwanzig Jahre seit dem Mauerfall vergangen sind, wird ein Großteil dieser Menschen bis heute nicht als politisches Opfer anerkannt. Die DDR hat sich mit menschenrechtsverletzenden Gesetzen dazu selbst autorisiert. Eva Siebenherz entdeckte die Schriftstellerei für sich. Um das Erlebte zu verarbeiten, schrieb sie die Autobiographie “Tränen aus Eis“. Mit diesem Buch möchte Eva Siebenherz anderen Betroffenen, die heute noch nach ihren Angehörigen suchen, aufgegeben haben und krank sind Mut machen. Mut dazu, ihr Leben in die Hand zu nehmen, es neu zu ordnen. Es lohnt sich, das Leben wird wieder lebenswert und es gibt vielleicht ein Happyend. Eva Siebenherz möchte mit ihrem Buch versuchen, die öffentliche Diskussion zu diesen Themen zu verstärken und die Politiker auffordern endlich den Betroffenen zu helfen. Andere Opfer von Gewalttaten bekommen seit Jahrzehnten Hilfe, wieso nicht die Betroffenen von Zwangsadoptionen!? Ein Teil des Erlöses vom Buchverkauf kommt den Suchenden des Suchpool DDR Bürger zugute. Die Suche nach Angehörigen wird zu einem Teil damit finanziert.

 

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