Rund vier Millionen Menschen verließen zwischen 1949 und 1990 die DDR. Für fast alle fing der Westen in einem Aufnahmelager an. Für etwa 1,4 Millionen waren es das Notaufnahmelager in Marienfelde oder andere West-Berliner Unterkünfte.
Die Flüchtlinge wurden von der Evangelischen Flüchtlingsseelsorge betreut, die zur Dokumentation und publizistischen Unterstützung ihrer Tätigkeit Aufnahmen von professionellen Fotografen anfertigen ließ. Die etwa 2000 Bilder des Archivs spiegeln den Alltag der Lager auf vielfältige Weise wider und vermitteln zugleich einen Eindruck vom Blick der westdeutschen Gesellschaft auf die Neuankömmlinge.
Der vorliegende Band erzählt Geschichte und Geschichten des Aufnahmeprozesses unmittelbar aus diesen Bildern heraus.
Knapp gehaltene Bildtexte dienen der Orientierung, ein kurzer Essay führt jeweils in die Bilderstrecken ein. Behandelt werden nicht nur die ersten Schritte in das neue Leben, die anfänglich sehr beengten Wohnverhältnisse und die Suche nach einer Arbeit, sondern auch die propagandistischen Instrumentalisierungen der Flüchtlinge.