Johanna Krause
Zweimal verfolgt
Eine Dresdner Jüdin erzählt
Aufgezeichnet von
Carolyn Gammon und Christiane Hemker
Johanna Krause, Tochter einer ungarischen Jüdin und eines
deutschen Fabrikanten, wird 1935 zusammen mit ihrem nichtjüdischen Mann
Max wegen Verstoßes gegen die Rassengesetze verhaftet und später zur
Zwangsarbeit gezwungen. Sie ist bereits im achten Monat schwanger, als
die Nazis ihr Kind abtrieben und Johanna sterilisierten. Ihr Leidensweg
führt sie durch drei Konzentrationslager, ehe sie nach dem Krieg nach
Dresden zurückkehrt, um ihren Mann zu suchen. Das Ehepaar Krause
engagiert sich in den 50er-Jahren beim Aufbau der DDR, bis zu dem Tag,
an dem Johanna feststellt, dass der neue Parteisekretär kein anderer ist
als der SS-Offizier, der versucht hatte, sie zu vergewaltigen und zu
ertränken. Bei dem Versuch, ihn anzuklagen, wird sie abermals, diesmal
von der DDR-Obrigkeit, verfolgt. Johanna ist fortan antisemitischen
Attacken ausgesetzt und kommt zusammen mit ihrem Mann erneut ins
Gefängnis. "Zweimal verfolgt" ist das Ergebnis zahlreicher Gespräche,
die Carolyn Gammon und Christiane Hemker mit Johanna Krause bis zu deren
Tod 2001 führten.