Lothar Lienicke / Franz Bludau
Todesautomatik
Die Staatssicherheit und der Tod des Michael Gartenschläger an der Grenzsäule 231
Lothar Lienicke und Franz Bludau zeichnen die Geschichte Michael Gartenschlägers nach. Seinen spektakulären Widerstand gegen ein Regime, dessen Menschenverachtung er der Weltöffentlichkeit vor Augen führen wollte. Die Autoren haben aber auch nach akribischen Recherchen rekonstruiert, wie nicht nur Mielkes Ministerium für Staatssicherheit, sondern auch die Bundesrepublik zu Zeiten der Entspannungspolitik reagierten. Insofern stellt das Buch "Todesautomatik" ebenso eine Würdigung der Person Gartenschlägers sowie ein tragisches Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte dar.
DDR 1961. Der 17-jährige Michael Gartenschläger protestiert gegen die Abriegelung West-Berlins durch den Mauerbau. In einem Schauprozeß wird er zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. Nach zehn Jahren von der Bundesregierung "freigekauft", geht er nach Hamburg. Doch das real existierende Unrecht hinter dem Eisernen Vorhang läßt ihn nicht los. Zusammen mit seinem Freund Lothar Lienicke hilft er Freunden in der DDR, in die westliche Freitheit zu fliehen.
Und Sie gehen an die innerdeutsche Grenze, bauen unter Einsatz ihres Lebens kurz hintereinander zwei dort installierte Selbstschußgeräte ab als Beweis für die Menschenrechtsverletzungen der SED-Machthaber. Damit wird Gartenschläger erneut zum "Staatsfeind". Stasi-Chef Erich Mielke befiehlt seine Ausschaltung, weist einige seiner ranghöchsten Offiziere an, ein Komplott zu schmieden. Elitekämpfer werden an die Grenze beordert, man weiß, der "Verbrecher" kommt ein drittes Mal.
In der Nacht des 30. April 1976 machen sich Gartenschläger und Lienicke erneut auf, eine weitere Splittermine vom Grenzzaun zu demontieren. Die soll als Mahnmal vor der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn aufgestellt werden. Als die beiden Männer sich der Grenzsäule 231 nähern, wartet ein Stasi-Sonderkommando auf sie.