Eberhard Fätkenheuer
Die Brücke in die Freiheit: Ein ehemaliger CIA-Agent offenbart seine Lebensgeschichte
Berlin, Glienicker Brücke. Es ist der 11. Juni 1985, 12 Uhr mittags. Hier an der Grenze zwischen zwei Welten findet gleich der bisher größte Agentenaustausch Ost gegen West statt. Er wird in die Geschichte des Eisernen Vorhangs eingehen. Ein Bus mit fünfundzwanzig Ex-Agenten des CIA fährt auf der Ostseite vor.
Eberhard Fätkenheuer, seit sechs Jahren Gefangener des Staatssicherheitsdienstes der DDR, ist einer von ihnen ...
Der Tag, an dem Eberhard Fätkenheuer von seiner grössten Lüge eingeholt wurde, begann mit einer kleinen. Fätkenheuer sagte seiner Frau Helma, er wolle Regale kaufen, gab ihr und dem Baby einen Kuss und fuhr aus Berlin Pankow los. In Magdeburg wartete ein Mädchen mit dunklem Haar. Die Sonne drückte durch die Wolken, der Geruch von Braunkohle lag schwer in der Luft und schützte die DDR, wie eine Glocke, vor dem kapitalistischen Westen. Auf der Albert-Vater-Strasse war wenig Verkehr. Vorne rechts sah er schon das Lehrlingswohnheim, in dem er seine Geliebte treffen würde, da zwang ihn ein brauner Wolga zum Anhalten. Männer stiegen aus. Er möchte mitkommen, zur Klärung eines Sachverhalts. Eberhard Fätkenheuer wechselte den Wagen. Der Türgriff innen war abmontiert. Sie holperten nach Berlin, über Kopfsteinpflaster, über die Betonplatten der Autobahn: ta tamm, ta tamm, ta tamm. Er sagte nichts, fragte nichts. Die Fahrt dauerte zwei Stunden und endete vor einer Villa in Ufernähe. An diesem 28. Juni 1979 wurde Eberhard Fätkenheuer von Beamten des Ministeriums für Staatssicherheit wegen Spionage festgenommen.