Die unbekannte Seite der Berliner Mauer in fotografischer
RekonstruktionErst in den 1970er-Jahren erhielt die Berliner Mauer das
Aussehen jenes weißen Betonbandes, als das sie sich ins kollektive
Gedächtnis einbrannte. Vorher existierten Ziegelmauern, Hundelaufanlagen
und Stacheldrahtzäune. Um 1965/66 fotografierten DDR-Grenzsoldaten den
innerstädtischen Mauerstreifen auf einer Länge von über 40 Kilometern
und machten so rund 300 Panoramaaufnahmen mit Blick auf Westberlin. Der
Fotograf Arwed Messmer (geb. 1964 in Schopfheim) hat diese Bilder
digital rekonstruiert und die Schriftstellerin Annett Gröschner (geb.
1964 in Magdeburg) hat sie mit Bildunterschriften versehen. Diese
"Foto-Schrift-Bilder" werden durch Soldatenporträts, Schnappschüsse und
Protokolle von Fluchtversuchen ergänzt und lassen den Alltag an der
Grenze Revue passieren. Ergänzt wird der Band durch Beiträge zur
Architektur und "Mauer-Literatur" sowie zur fotohistorischen Bedeutung
des Projekts, das vom Bundesarchiv und der Bundesstiftung zur
Aufarbeitung der DDR-Diktatur unterstützt wird.
Annett Gröschner, geb. 1964 in Magdeburg, 1983-91 Studium der
Germanistik in Ost-Berlin und Paris, 1992-96 Historikerin im Prenzlauer
Berg Museum, seit 1994 Beteiligung an verschiedenen Ausstellungs- und
Buchprojekten, seit 1997 freie Autorin und Journalistin in Berlin.
Auszeichnungen u.a. mit dem Anna-Seghers-Stipendium der Akademie der
Künste Berlin und dem Erwin-Strittmatter-Preis des Landes Brandenburg.