Ende der achtziger Jahre. Alois Nebel arbeitet als Bahnhofswärter an
einer kleinen Station in Bílý Potok, einem abgelegenen Dorf an der
tschechisch-polnischen Grenze. Er ist ein Einzelgänger, der das Sammeln
alter Fahrpläne der Gesellschaft von Menschen vorzieht. Er findet
Einsamkeit beruhigend. Doch sobald sich Nebel über die Bahnstation legt,
beginnt er zu halluzinieren und sieht Züge aus den vergangenen
einhundert Jahren ein- und ausfahren. Sie bergen Geister und Schatten
aus der dunklen Vergangenheit Mitteleuropas: die Vertreibung der
Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg, die russische Besetzung 1968.
Alois wird diese Alpträume nicht los und endet schließlich in einem
Sanatorium. Dort lernt er einen schweigsamen Fremden kennen, der bei dem
Versuch, die Grenze zu überqueren, verhaftet wurde. Niemand weiß, warum
er nach Bílý Potok gekommen ist oder was er dort sucht, aber es ist
seine Vergangenheit, die Alois bei seiner Entdeckungsreise antreibt ...
Jaroslav Rudis, geboren 1972, ist Schriftsteller, Drehbuch- und
Hörspielautor sowie Dramatiker und schreibt auf Tschechisch und Deutsch.
Für seinen Debütroman „Nebe pod Berlínem“ („Der Himmel unter Berlin“,
Rowohlt Berlin) wurde ihm der renommierte Jiří-Orten-Preis verliehen.
Auf Deutsch erschienen außerdem die Romane „Grandhotel“ und „Die Stille
in Prag“ im Luchterhand Literaturverlag. Er lebt und arbeitet in
Tschechien und Deutschland.
Jaromir99, geboren 1963, ist
Comiczeichner, Maler sowie Sänger und Texter der tschechischen Kultband
Priessnitz. Er arbeitet als Musiker für verschiedene Bands, zeichnet
Storyboards für Filme und veröffentlichte mehrere Graphic Novels und
Comics. Er lebt und arbeitet in Prag.