»Sollten
diese Vermutungen stimmen wäre das Stoff für einen handfesten Skandal:
Hat Verena Becker, die vermutlich am Buback Attentat beteiligt war, in
jener Zeit für den Verfassungsschutz gearbeitet? Genau dies vermutet der
Sozialwissenschaftler Wolfgang Kraushaar in seinem zur Buchmesse
erscheinendem Buch. Kraushaar gilt als einer der renommiertesten RAF
Forscher. Er hat nun eine starke Indizienkette zusammengetragen, die
dies nahelegt. Seine These: die Aufklärung des Mordes an
Generalbundesanwalt Siegfried Buback 1977 wurde systematisch behindert.«
(titel thesen temperamente)
Hat Verena Becker, die verdächtigt wird, an der Ermordung von
Genenaralbundesanwalt Buback beteiligt gewesen zu sein, bereits vor 1977
für den Verfassungsschutz gearbeitet?
Aus dem Mordfall
Buback ist ein Justizfall Becker geworden, der mehr und mehr die Züge
einer Geheimdienstaffäre angenommen hat. Die RAF-Frau, die verdächtigt
wird, an der Ermordung des obersten Staatsanwalts der Republik beteiligt
gewesen zu sein, soll für den Verfassungsschutz gearbeitet haben. Das
klingt eher nach dem Plot für einen Politthriller als einem ungeklärten
terroristischen Verbrechen. Sollte ein Geheimdienst, dem die Aufgabe
obliegt, die Verfassung zu schützen, tatsächlich eine Frau in ihren
Diensten geführt haben, die von dem Karlsruher Mordkomplott entweder
informiert oder gar an ihm beteiligt gewesen ist? Die Entstehung
derartiger Fantasiekonstrukte kann nur verhindert werden, wenn der
Aufklärung eine Ernst zu nehmende Chance geboten wird.
Wolfgang
Kraushaar hat die Beziehungen bundesdeutscher Geheimdienste zum
Terrorismus genau rekonstruiert und untersucht die Frage, seit wann und
in welchem Zusammenhang Verena Becker mit dem Verfassungsschutz
kooperiert haben könnte.