Herzwangen – oder Leben zu den Horizonten der Sehnsucht

Artikel-Nr.: 978-3-00-03777-1
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Jürgen Schmidt-Pohl

Herzwangen ist alt geworden. Er hatte in seinem Leben alles gewinnen wollen und verlor dabei die Liebe seiner Frau. Durch eine schwere Krankheit wird er sich seines Irrweges bewußt und er versucht sich neu zu erfinden um die Liebe für sich erneut zu gewinnen. Doch Vertrauen ist verspielt und Hoffnung gibt es nicht, nicht auf alte oder neue Liebe, denn Herzwangen ist nahezu erblindet. Wie kommt man damit klar, in einem Alter, in dem es kaum noch Liebe gibt? Durch Kündigung und die Kapitalverhältnisse wird er aus seiner Wohnung und aus dem Ort seiner Sehnsucht an der Ostsee vertrieben, fort von der Vergangenheit seiner Liebe. Er geht zurück in die scheinbar vertraute, aber fremd gewordene Heimatstadt. Heimat hatte er lange verloren, als er während der Teilung Deutschlands von Ost nach West gegangen war.

Bereits beim Umzug in die neue Wohnung muß er feststellen, daß er in ein Haus geraten ist, in dem über ihm eine Männergemeinschaft aus arbeitsunwilligen Neonazis lebt, die ihn immer mehr durch ihr gewalttätiges Auftreten und ohrenbetäubendes Musikhören alter und neuer Nazi-Töne in seinem Leben stören, ja es in Frage stellen. Nach dem Martyrium der Liebe erlebt er jetzt eines der Gewalt. Schließlich bleibt ihm nur noch die Flucht, aus dieser Wohnung, dieser Stadt, diesem Land. Er erinnert sich an einen Mann weit im Westen Frankreichs, den er vor Jahren in der Augenklinik traf und der ihm eine Existenz dort angeboten hatte, in Gemeinschaft und Solidarität, wie er sie immer suchte, die ihm aber durch seinen Drang nach Freiheit und Individualismus versperrt gewesen war. Er macht sich auf die Reise dorthin, mit ungewissem Ausgang ... Die Fahrt nach Süden wird sein Martyrium der Erkenntnis. Auf der Reise, wie schon auf den Stationen vorher, reflektiert er über die Zeit, die Liebe, Gesellschaft und Zukunft, die eigene und die mögliche Entwicklung der Welt. Immer wieder ist ihm dabei die Vergangenheit aufstörend im Weg und seine Sinnsuche ist schmerzhaftes, erinnerndes Leben. Seine Reise wird auch zur Suche nach den Gründen des Verlustes seiner Liebe und er erkennt, was sie scheitern ließ in den Zeiten der Einheit, durch seinen wankelmütigen Sinn. Herzwangen hat in sich eine Wandlung vollzogen, vom politisch Aktiven hin zum Schreibenden, dem es daran liegt, zu verstehen und durch sein Schreiben andere verstehen zu lassen. Dies ist die Westlandfahrt eines Menschen, der spät feststellt, daß er sich in vielen Koordinaten irrte und der zulange nicht Bescheid wußte. Doch vielleicht findet er den Weg, Erkenntnis, Liebe und erfülltes Leben. Herzwangen hat Metamorphosen durchlebt, vom politisch Verfolgten zum Weltverbesserer, vom Liebenden zum Asketen. Er will endlich leben ohne an das Ende zu denken ...

Ein weiterer Entwicklungs- und Zeitroman des Menschen P. , der zu Herzwangen wurde und der, nach dem Erkenntnisbeginn in „Traum vom Finden“ hierin in einem Strom des Leids zum Treibgut wird, der alle Sicherheiten bisherigen Lebens einbüßt und für den die Welt kaum noch ein Versprechen, sondern eher Bedrohung ist ... 

296 Seiten
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