Kooperation und Kontrolle

Artikel-Nr.: 978-3-525-35123-9
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Christian Domnitz

Kooperation und Kontrolle

Die Arbeit der Stasi-Operativgruppen im sozialistischen Ausland

Das Buch bietet einen Einblick in die "geheimpolizeiliche Außenpolitik" des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Da vom Beginn der 1970er Jahre an immer mehr DDR-Bürger als Touristen, Studierende, Auslandsarbeiter und Wissenschaftler ins sozialistische Ausland reisten, sah sich das MfS veranlasst, auch in den verbündeten Ländern überwachend aktiv zu werden. So stationierte es in der Sowjetunion, in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn und Bulgarien dauerhaft Operativgruppen, also eigene Offiziere, die die Kontrollanmaßung des MfS über die eigenen Landesgrenzen hinaus ausweiteten. Das Buch beschreibt die Struktur und Arbeitsweise der Operativgruppen und interpretiert sie als einen Vernetzungsversuch des MfS mit den kooperierenden Geheimpolizeien. Dabei agierten die MfS-Offiziere im interkulturellen Kontakt oft unsicher und unpassend. Das generelle Misstrauen der Geheimpolizeien untereinander blieb bestehen, und die Zusammenarbeit gestaltete sich von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die exterritoriale MfS-Überwachung blieb für die davon Betroffenen nicht ohne Folgen: Sie engte die Freiheiten der Bürger ein. Doch das Tempo der grenzüberschreitenden geheimpolizeilichen Vernetzung blieb hinter dem der Gesellschaften zurück.

Christian Domnitz wurde 1975 in Berlin (Ost) geboren. Er studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Volkswirtschaft an der Humboldt-Universität Berlin und an der Karlsuniversität Prag und absolvierte daneben eine publizistische Ausbildung. Mehrjährige wissenschaftliche Tätigkeiten am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und in der Forschungsabteilung der Stasi-Unterlagen-Behörde. Die Geschichte Ostmitteleuropas bzw. Zentraleuropas nach 1945 bildete den thematischen Schwerpunkt seiner Arbeiten. 2011 Promotion an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) über offizielle und dissidentische Europa-Konzepte und -Narrative in Polen, der Tschechoslowakei und der DDR zwischen 1975 und 1989. Domnitz arbeitete zuletzt als Langzeit-Gastforscher am Deutschen Historischen Institut in Warschau. Er verstarb im November 2015 in Warschau.

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