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Hannes Heer · Jürgen Kesting · Peter Schmidt
Verstummte Stimmen
Die Vertreibung der „Juden“ und „politisch Untragbaren“ aus
den Dresdner Theatern 1933 bis 1945
Die erstmals 2006 in Hamburg gezeigte Wanderausstellung
„Verstummte Stimmen“ widmet sich einem kaum untersuchten Kapitel der
Nazizeit – der Säuberung der deutschen Opernhäuser. Die aus einem
überregionalen und einem jeweils neu recherchierten lokalen Teil
bestehende Ausstellung erzählt das Schicksal von 44 prominenten
Komponisten, Dirigenten, Regisseuren, Sängerinnen und Sängern, die Opfer
der rassistischen Musikpolitik der Nationalsozialisten wurden, darunter
Arnold Schönberg, Kurt Weill, Otto Klemperer, Bruno Walter, Gitta
Alpár, Delia Reinhardt, Lotte Schöne, Richard Tauber, Joseph Schmidt und
Friedrich Schorr.
Die lokale Fallstudie beschäftigt sich mit der Geschichte der
Semperoper, des Staatsschauspiels Dresden sowie der Dresdner
Privattheater in dieser Zeit. Neben den Solisten der Oper werden auch
die verfolgten Schauspieler des Staatsschauspiels vorgestellt. Darüber
hinaus erinnern Ausstellung und Katalog an viele bisher Namenlose, die
damals entlassen wurden – Chor- und Orchestermitglieder, Bühnenarbeiter
und Handwerker. Erstmals wird auch an die Schicksale von ca. 90
ausländischen Arbeitern und Musikern erinnert, die meist mit Zwang nach
Dresden geschafft worden waren.
Insgesamt vertrieben die neuen Machthaber bis 1945 in Dresden
mehr als 50 Ensemblemitglieder aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder
politischen Einstellung.