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Hiddensee in einem heißen Sommer, Mitte der achtziger Jahre. Der
Hauptheld will gemeinsam mit zwei Freunden auf den Spuren des
Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann einen Kurzurlaub auf der idyllischen
Ostseeinsel antreten, da die eigentlich ersehnte Reise nach Prag, ohne
Angabe von Gründen von der Berliner Volkspolizeibehörde untersagt wird.
Doch der Urlaub der Jugendlichen erweist sich als Odyssee durch den real
existierenden Inselsozialismus. Schon bei ihrer Ankunft laufen Claudia,
Franklin und der Ich-Erzähler der Staatsmacht in Gestalt des
Abschnittsbevollmächtigten Schmidt und eines eifrigen zivilen
Ordnungshüters in die Arme.
Die nehmen Anstoß an den verdächtigen Personaldokumenten der Besucher
und setzen folgerichtig die vermeintlichen Gesetzesbrecher fest. Doch
was sich als selbstverständlicher Akt behördlichen Vorgehens versteht,
erweist sich zunehmend als Problem. Die Veranda von Schmidts idyllischem
Privathaus muss als Verhörraum, ein alter Bauwagen als Zelle und die
einheimische Kneipe – trotz eines Tanzabends – zur Gefangenenversorgung
dienen. Über allem scheint ein imaginäres Gesetz zu stehen, welches
keiner zu kennen scheint, das aber den Fortgang des Geschehens beseelt.
Was folgt, ist das enge Miteinander von Staatsmacht und Untertanen, die
sich nach und nach und dann sogar am FKK-Strand miteinander arrangieren,
nachdem eine Überführung der Festgenommenen wegen einer fehlenden
Anordnung aus Stralsund oder Berlin nicht erfolgt. Ein unerfülltes,
dennoch romantisches Verhältnis zwischen dem Helden und Schmidts Tochter
rundet das groteske Spektakel ab.
Dennoch, auch dieser realsozialistische Prozess, der auf einer wahren
Begebenheit fußt, strebt unaufhaltsam einem dramatischen Finale zu. Das
groteske und kafkaeske Spektakel aus dem DDR-Absurdistan ist eine
spannende Urlaubslektüre und mehr …
Der Autor
Andreas H. Apelt, geb. 1958, gelernter Forstfacharbeiter, studierte
Geschichte und Germanistik, Arbeit in vielen Berufen, u. a. als
Journalist und Publizist; Promotion in Politikwissenschaft.
Veröffentlichungen u. a.: „Schneewalzer“ (Roman, 1997); „Berlin-Berlin“
(Prosa 2000); im mdv erschienen die Romane „Schwarzer Herbst“ (2010) und
„Sieben Kraniche“ (2011).