|
Der
Hof Kaiser Neros im Jahr 62 neuer Zeitrechnung. Einflussreiche Leute
versuchen in Rom, die Lage der Provinz Judäa zu verbessern, die durch
römische Statthalter ruiniert worden ist. Eine Abordnung von Priestern
und Schriftgelehrten aus Jerusalem, die nach Rom reist, um bei Kaiser
Nero gegen den römischen Prokurator zu protestieren, muss sich zunächst
verstecken. Der Ich-Erzähler, ein junger jüdischer Sekretär im
kaiserlichen Hofamt, dem es zukommt, dem verhinderten Künstler Nero bei
literarischen Texten zu helfen, soll nun im Auftrag der Jerusalemer
Delegation vermitteln. Und verliebt sich dabei. Gleichzeitig sorgen die
Anhänger einer jüdischen Sekte, die einem Messias namens Christos
huldigt, immer mehr für politische Spannungen...
Chaim Nolls historischer Roman "Der Kitharaspieler" zeigt jüdisches und
frühes christliches Leben im antiken Rom, er beleuchtet die für die
folgenden Jahrhunderte so entscheidenden Jahre am römischen Kaiserhof,
an dem Tage und Nächte mit Theaterspiel, Liebeshändeln und politischen
Intrigen vergingen, in deren Trubel und Lärm jedoch nur wenige ahnten,
was wirklich vor sich ging. |
|
Pressestimmen : |
"Wir sind das Volk des Erinnerns und Niederschreibens, Gottes
Schreibervolk auf dieser vergesslichen Erde", sinniert der Erzähler.
"Der Kitharaspieler" ist auch in Bezug auf dieses Thema einer
spezifischen jüdischen Identität und Aufgabe ein Roman im klassischen
Sinn. Er behandelt die inneren Widersprüche eines fiktiven wie
beispielhaften Einzelnen, der nicht anders kann, als sich auf die
anderen zu beziehen, wodurch er sich erst recht als Abgesonderten
erfahren muss. Noll sieht diesen Zwiespalt aber keineswegs als Problem,
sondern als heitere Möglichkeit: "Immer leben wir zwei Leben zugleich,
eins in Gedanken, ein anderes für die Welt, von jedem dieser Leben
können wir uns abwenden, wenn wir wollen, und dem anderen zuneigen." Am
Ende zählt in dieser lebensfreundlichen Geschichte vor allem eins: "Wir
können von Glück reden: Die Geschichte ist erzählt, der Schreiber noch
am Leben."
Ulrich Gutmair / taz
Angelehnt an die historische Figur Flavius‘ Josephus‘, der zunächst
jüdischer Kriegsherr, dann Schreiber in Diensten Roms war, gelingt es
Chaim Noll, entlang der Erzählungen des jüdischen Sekretärs ein
detailliertes Sittenbild der bewegten Jahre am Hof zu zeichnen. Der
Leser kann sich bei der Lektüre des Buches nicht nur in die Atmosphäre
der Zeit einfühlen, er erfährt auch viel über die zahlreichen erwähnten
geschichtlichen Personen. Dass dafür über 800 Seiten benötigt werden,
ist der Genauigkeit und dem Drang des Autors nach Vollständigkeit
geschuldet. Schon für seine historisch korrekte Darstellung verdient
«Der Kitharaspieler» Beachtung.
Martin Jehle / Jüdische Zeitung
Das bemerkenswerte Buch bewegt großes historisches Wissen sehr anmutig in klarer Sprache.
Bettina Klix / ver.di Publik |
|