Umkämpfte Vergangenheiten - Die Kultur der Erinnerung im postjugoslawischen Raum Von Todor Kuljic

Artikel-Nr.: 978-3-940426-25-3
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Als 2003 die »Bundesrepublik Jugoslawien« vom Staatenverbund »Serbien und Montenegro« abgelöst wurde, verschwand nicht nur ein Name. »Separate Erinnerungskulturen« der Nachfolgestaaten traten an die Stelle gemeinsamer Erfahrungen und mit diesen ein vehementer Antijugoslawismus. Während etwa die Kriege der neunziger Jahre in Kroatien als Gründungsmythos gelten, brauchte Serbien einige Jahre, um die antifaschistische Staatstradition in eine serbisch-nationale umzumünzen. Auf dem Weg dorthin wurden tausende Denkmale niedergerissen und Straßen umbenannt. Die neuen Erinnerungsorte verweisen auf ein nationales Gedächtnis, das weit in die Vergangenheit zurückreicht und in seiner Vehemenz unversöhnlich erscheint.
Todor Kuljic liefert nicht nur einen längst überfälligen komplexen Einblick in die postjugoslawische Erinnerungspolitik, sondern eröffnet mit seinem Entwurf einer kritischen Erinnerungskultur einen Weg zu einem ausgewogenen Gedenken an die Verbrechen der neunziger Jahre abseits nationalistischer Schuldabwehr.

ngesichts so manchen postjugoslawisch-nationalistischen Geschichtsverständnisses als "Sieg 'natürlicher' Nationalstaaten über 'künstliche' multinationale Gebilde" ist Kuljics Buch auch in Hinblick auf die (künftige) Mitgliedschaft ehemaliger jugoslawischer Republiken in der Europäischen Union äußerst lesenswert.

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