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Kaum ein Film der Nachkriegszeit war so umstritten wie Hansjürgen Pohlands »Katz und Maus«.
Die Verfilmung der gleichnamigen Novelle von Günter Grass geriet
gleichermaßen ins Visier der Sittenwächter wie in den Fokus der Politik.
Während die einen sich über eine Onanie-Szene ereiferten, gerieten die
anderen in heiligen Zorn, weil Pohland angeblich das »Eiserne Kreuz«
verunglimpfte, eine militärische Auszeichnung, die zu NS-Zeiten ein
Hakenkreuz zierte. Zum Politikum wurde der Film aber auch durch die
Mitwirkung von Willy Brandts Söhnen Lars und Peter.
Enno Stahl zeichnet in seinem Essay die Produktion des Films nach und
beleuchtet ausführlich den gesellschaftlichen Kontext – die
Machenschaften politischer Kreise ebenso wie die Rezeption seitens
Presse und Öffentlichkeit. Es zeigt sich, dass die Auseinandersetzungen
um Pohlands »Katz und Maus« geradezu ein paradigmatisches Lehrstück über
die junge Bundesrepublik waren, in der alte Seilschaften noch über
Macht und Einfluss verfügten, Zensur durchaus noch an der Tagesordnung
war und Kunst tatsächlich noch die Gemüter zu erregen vermochte.