Albrecht Möller
Frischer Fisch - Im Netz der Stasi
1973 entschließt sich ein junges Elternpaar mit zwei Kleinkindern zu einer riskanten Flucht über die innerdeutsche Grenze in den Westen. Vorausgegangen war eine Wandlung des Autors vom Anhänger der „guten Sache des Sozialismus“ zum entschlossenen DDR-Regimegegner. Als schließlich „nichts mehr geht“, erscheint die Flucht in den Westen als einzig möglicher Ausweg. Die Sache misslingt und es folgen Stasi-U-Haft, Knastzeiten in Brandenburg bzw. Hoheneck und der Freikauf durch den Westen. Die Kinder kommen nach zweieinhalbjähriger Trennung auch im Westen an. Albrecht Möller schreibt „ohne Schaum vor dem Mund“, aber dennoch eindrucksvoll und sehr bewegend über Erlebnisse, die zum Teil unglaublich erscheinen aber (leider) wahr sind.
Die Autobiographie "Frischer Fisch" zeichnet sich nicht nur durch eine spannende und bewegende Schilderung des dramatischen Fluchtversuchs und seiner Folgen aus, sondern beschreibt auch eindruchsvoll den Wandlungsprozess eines jungen überzeugten Anhängers der sozialistischen Idee zum entschlossenen DDR-Regimegegner. Die Darstellung im Wechselgang zwischen skurril komischen und bedrückend traurigen Episoden vermitteln viel über die untergegangene DDR und auch darüber, warum nach Ansicht des Autors die sozialistischen Systeme scheitern mussten: Es sind im Wesentlichen die Unzulänglichkeiten der "Spezies Mensch", die in der Theorie der sozialistischen Ideologen nicht vorgesehen waren.
Albrecht Möller, Jahrgang 1943, geboren in Wittenburg (Mecklenburg), Chemiestudium in Jena, Doktorandenzeit in Prag 1967-1968, Haftzeit in Berlin-Pankow und Brandenburg 1973-1975, Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter an Universitäten und in der Industrie, seit 1985 Inhaber und Leiter eines Institus für klinische Forschung in Konstanz. Zur Frage, warum er seine Erinnerungen nicht schon viel früher aufgeschrieben habe: "So etwas braucht viel Überwindung und ich wollte nicht, dass die Stasi ein zweites Mal mein Leben mehr als unvermeidlich beeinträchtigt."