Auf dem Weg zur deutschen Einheit: Bilanz und Ausblick von Helmut Schmidt

Artikel-Nr.: 9783499622007
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Hätte Helmut Schmidt die deutsche Wiedervereinigung nicht als Herausgeber von DIE ZEIT, sondern als Bundeskanzler erlebt, so stünde Deutschland nach seiner eigenen Einschätzung heute besser da: weniger Staatsverschuldung, geringere Arbeitslosigkeit, weniger Transferleistungen und ähnliche Produktivitätsraten. Immer wieder äußerte sich der Bundeskanzler a.D. seit dem Mauerfall zu den ökonomischen, aber auch zu den sozialen und menschlichen Herausforderungen der Wiedervereinigung. Zahlreiche seiner Beiträge für DIE ZEIT, aber auch ein Interview, Buchauszüge und Reden enthält dieser Band. Er beschreibt den Vereinigungsprozess als historisches Ereignis voller Chancen, von denen aber zu wenige genutzt wurden. Helmut Schmidt ist ein genauer und hervorragend informierter Beobachter. So lesen sich die Beträge keinesfalls als reine Auflistung der Versäumnisse der Kohl-Regierung. Vielmehr mahnte er zu jedem Zeitpunkt konkrete Kursänderungen an, etwa im "Acht-Punkte-Programm" von 1991. Zu einer Zeit, in der Kohl noch von "blühenden Landschaften" sprach, präsentierte Schmidt bereits eine ungeschönte Zustandsbeschreibung, eine ehrliche Analyse, um daraus Forderungen abzuleiten: zu den Kompetenzen der Treuhandanstalt, zu Investitionsförderung oder zu Steuererhöhungen. Wer angesichts der wirtschaftspolitischen Analysen die befürchtete "Schmidt-Schnauze" vermissen sollte, sei auf das ebenfalls abgedruckte Interview verwiesen, in dem die fragenden Journalisten einiges einstecken müssen. Interessant ist auch die Entwicklung von Schmidts Einstellung zu Negativreaktionen aus Ostdeutschland. Brachte Schmidt in den ersten Jahren noch viel Verständnis für die Ängste und Nöte der östlichen Mitbürger auf, ist in den vergangenen Jahren eher von deren "Wehleidigkeit" zu lesen. Am interessantesten ist vielleicht das Schlusskapitel, das analytische Destillat des Buches. In der abschließenden Betrachtung werden nicht nur die Kardinalfehler der Vereinigung zusammengefasst, sondern Schmidt stellt -- ganz wirtschaftspolitischer Pragmatiker und Realist -- ein konkretes Maßnahmenpaket vor: mehr Kompetenzen und den halben Mehrwertsteuersatz für den Osten sowie Konzentration auf "Wachstumskerne". Vor allem aber müsse der wirtschaftliche Aufholprozess der östlichen Bundesländer wieder ganz oben auf die politische Agenda. Und dies ist die vielleicht wichtigste Lektion für das politische Berlin. --Henrik Flor - Eine Sammlung der wichtigsten Beiträge des Altbundeskanzlers zur deutschen Einheit: Seine Analysen der Fehler und Folgen der Vereinigung verraten mehr über die Ursachen der gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Probleme unseres Landes als die meisten tagesaktuellen Stellungnahmen. Aber Helmut Schmidt zeigt auch, unter welchen Bedingungen die Vereinigung doch noch gelingen könnte.

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