Erzählungen von Wolfgang Hilbig

Artikel-Nr.: 9783596158096
11,90

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Buchnotiz zu : Die Zeit, 15.08.2002 Erst einmal nutzt der Rezensent Franz Schuh die Gelegenheit, nämlich das Erscheinen dieses Erzählungsbandes von Wolfgang Hilbig, um dessen Roman "Ich" noch einmal zu loben und zu preisen ("für mich eines der wichtigsten Bücher") - zumal er dessen zentrales Problem der Ich-Bewahrung des Schreibenden, das in die Texte hinein- und hinübergespiegelt wird, in den Erzählungen wiederfindet. Ein seltsames Paradox sieht Schuh darin: die Texte sind in der Beschreibung des Schreibens als "(Über)Lebenskampf" eng an den Schreibenden gekoppelt und hintertreiben doch höchst kunstbewusst, in immer neuen Ich-Abspaltungen, den Schein von "Authentizität".

Meisterlich wird das deutlich, so der Rezensent, in der Erzählung "Der Brief".

 

Die Erzählung "Der Heizer" dagegen thematisiert ein anderes Lebensthema des Autors, das der Unvereinbarkeit der Existenzen von "Schriftsteller" und "Arbeiter". Dass aber das Unmögliche gelingen kann, bei Hilbig nämlich, von der Welt der Arbeit zu schreiben, das scheint Schuh behaupten zu wollen. Jedenfalls findet er bei diesem Autor die Schilderung "des Unbeschreiblichen, genauer, des zum Beschreiben nicht Auserlesenen" zur, wie man der Rezension entnehmen darf, allergrößten Kunst entwickelt. Die Erzählungen dieses Bandes - angeordnet in der Reihenfolge ihrer Entstehung von 1968 bis 1994 - gestatten einen umfassenden Blick auf das Prosawerk eines der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Dichter.

Mit unvergleichlicher poetischer Imagination und einer ebenso suggestiven wie präzisen Sprache erzählt Wolfgang Hilbig von Alltag und Arbeitswelt in der DDR, von den Strudeln der Wiedervereinigung, von der verlorenen und doch endlich gefundenen Heimat.

 

Vor allem aber handeln diese Erzählungen davon, wie ein Mensch, allen Verführungen und Bedrohungen zum Trotz, zu sich selbst findet - und damit vom »größten und letzten Abenteuer der Jetztzeit: von der Entdeckung des eigenen Ich.« (›Der Spiegel‹)

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