Eric Carles Kleine Raupe Nimmersatt gehört mit Sicherheit zu den
ersten Bilderbüchern, die im Kinderzimmer auf dem Regal Einzug halten
und die sich seit Jahren ungebrochener Beliebtheit bei den kleinen
Lesern erfreuen, die meistens noch gar nicht selber lesen, sondern nur
genußvoll der hemmungslosen Völlerei der kleinen gefräßigen Raupe
lauschen.
Wer kennt das nicht, dieses wilde Durcheinander im Bauch,
das die kleine Raupe in sich hineinschaufelte. Der Anfang ist noch
richtig gesund. "Am Montag fraß sie sich durch einen Apfel. Aber satt
war sie noch immer nicht." Am Dienstag müssen es dann schon zwei Birnen
sein, am Donnerstag vier Erdbeeren und am Freitag sogar fünf Apfelsinen.
Richtig toll ist die Steigerung am Sonnabend. Da langt sie noch einmal
richtig zu und jedes Kind zählt mit Begeisterung all die wunderbaren
Köstlichkeiten mit, die sich die Raupe gönnt: "Ein Stück
Schokoladenkuchen, eine Eiswaffel, eine saure Gurke, eine Scheibe Käse,
ein Stück Wurst, einen Lolli, ein Stück Früchtebrot, ein Würstchen, ein
Törtchen und ein Stück Melone." Diese Orgie endet nicht mit dem
gewohnten Satz: "Aber satt war sie noch immer nicht." Nein, es heißt
lapidar: "An diesem Abend hatte sie Bauchschmerzen!"
Jedes Kind
hat diese schmerzvolle Erfahrung schon selbst einmal gemacht und kann
mitfühlen, wie die arme kleine Raupe jetzt leidet. Aber am nächsten Tag
ist wieder alles bestens und die Raupe macht sich nach einem gesunden
grünen Blatt daran, sich in ihren Kokon zu verspinnen und alle dürfen
gespannt sein auf den prächtigen farbenfrohen Schmetterling, der sich
ganz am Ende des Buches in seiner vollen strahlenden Pracht entfaltet.