Lesung am 2. November 2011 um 19.00 Uhr in der Buchhandlung89.
Moderiert von Vera Lengsfeld
Eine Veranstaltung mit Unterstützung der Europäischen Kommission für Menschenrechte e.V.
Es ist der überraschende, eigenwillige Blick eines unangepassten
Künstlers, Malers, Denkers mit aufbegehrendem Temperament und
intellektueller Unruhe, mit dem Grimmling seinen Werdegang
von den
Anfängen im ersten Atelier in der sächsischen Kleinstadt Zwenkau über
den ersten Zeichenunterricht in Leipzig schildert, wo sich für ihn schon
in jungen Jahren das "Verhängnis Kunst" andeutet und er sich später mit
dunklen, bestürzenden Vogelmetaphern von den Realismen der "Leipziger
Schule"
abwendet. Im Künstlerkreis "Tangente" ist Grimmling Mitinitiator des
legendären "1. Leipziger Herbstsalons", einer halblegalen Ausstellung im
Messehaus am Markt 1984, einem Meilenstein der unangepassten
DDR-Kunstgeschichte, der von den DDR-Behörden als "konterrevolutionär"
eingestuft wird.
1986 reist Grimmling nach Westberlin aus, wo er sich
wie ein "nasser Vogel fühlt, der in die Mauer fällt". Er beschreibt den
schwierigen Neuanfang im Westen, porträtiert Künstlerfreunde und
Weggefährten, rekapituliert seine Erfahrungen mit dem "deutsch-deutschen
Bilderstreit" und bestimmt nachdenklich
eigene künstlerische
Positionen. Geschildert aus der Sicht eines der wichtigsten
Protagonisten, beleuchtet dieses Erinnerungsbuch u. a. wenig bekannte
Kapitel der alternativen Leipziger Kunstszene der 80er Jahre. "Er ist zu
wild, er zerschlägt immer alles."
Wolfgang Mattheuer, 1999
Hans-Hendrik Grimmling, 1947 in Zwenkau bei Leipzig geboren, studierte
ab 1969 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, dann an
der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. 1986 Ausreise nach
Westberlin, seit 2006 lehrt er als Professor an der Berliner Technischen
Kunsthochschule.Doris Liebermann, 1953 in Thüringen geboren, wurde nach
der Biermann-Ausbürgerung mit der sogenannten 'staatsfeindlichen Jenaer
Gruppe' um den Schriftsteller Jürgen Fuchs nach West-Berlin
ausgebürgert. Studium der Osteuropäischen Geschichte und Slawistik. Seit
1983 arbeitet sie als Autorin für Radio, Fernsehen und Zeitungen.