Joachim Gauck, geb. 1940 in Rostock, ist vor allem als erster
Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der
ehemaligen DDR bekannt. Diese Institution, im allgemeinen Sprachgebrauch
bald nur noch Gauck-Behörde, leitete er bis zum Jahr 2000. Am 18. März
2012 stellt sich Joachim Gauck zu Wahl des elften Bundespräsidenten.
Nachdem er zwei Jahre zuvor als Kandidat von SPD und Bündnis 90/Die
GRÜNEN am Kandidaten der Regierungskoalition Christian Wulff gescheitert
ist, war seine Kandidatur diesmal von breiter Zustimmung begleitet.
Doch auch kritische Stimmen sind im Vorfeld hörbar zu vernehmen gewesen,
ebenfalls aus allen politischen Lagern. Wer ist dieser Mann, dessen
Name in der deutschen Geschichte bereits untrennbar mit der
„Gauck-Behörde“ verbunden ist, was sind seine politischen Ansichten? Wie
war sein Werdegang in der DDR und nach der Wiedervereinigung? Was kann
man von ihm als Bundespräsident erwarten? Der Journalist Dieter Bub,
der Gauck und dessen Vater im Zuge von Filmdokumentationen begegnete,
hat sich auf Spurensuche begeben: bei Gegnern und Befürwortern, bei
Freunden und ehemaligen Wegbegleitern, bei DDR-Bürgerrechtlern und
anderen mehr. Herausgekommen ist ein differenziertes Bild, es zeigt
einen Menschen mit Widersprüchen, mit familiären Sorgen, engagiert und
eloquent, rhetorisch versiert und mit hohem Bekanntheitsgrad – eine
schillernde Persönlichkeit, die als deutsches Staatsoberhaupt mit
Sicherheit Akzente setzen wird. Mit Originalaussagen von Joachim Gauck
sowie Analysen, Erinnerungen, Kommentaren von Manfred Wilke, Ehrhart
Neubert, Hans-Joachim Tschiche, Heiko Lietz, Friedrich Schorlemmer,
Arvid Schnauer und Mitgliedern des Kirchenkreises Rostock-Evershagen.
Dieter Bub, geb. 1938 Neuwarp/Pommern, aufgewachsen in Halle (Saale);
Journalist, Publizist, Filmemacher, Produzent; 1956 Flucht in den
Westen. Arbeit beim NDR in Hamburg und Berlin mit Themenschwerpunkt
DDR/innerdeutsche Beziehungen, 1979–1983 Korrespondent des stern in
Ostberlin, Intensive Kontakte zu Oppositionellen und Bürgerrechtlern
(Robert Havemann, Rainer Eppelmann, Lutz Rathenow u.a.), 1983 Entzug der
Akkreditierung und Ausweisung aus der DDR. Verschiedene
TV-Dokumentationen für den NDR und den MDR zur deutschen Zeitgeschichte,
u.a. „Die Geschichte der DDR“ (NDR), „Der Rote Ochse in Halle –
politische Gefangene vor und nach 1945“ (MDR), „Das Frauengefängnis
Hoheneck“ (MDR).