Stalinplatz 4: Österreich unter alliierter Besatzung von Manfried Rauchensteiner

Artikel-Nr.: 9783902494009
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Im "Haus der Industrie" auf dem Schwarzenbergplatz (in der Zeit der alliierten Besatzung Österreichs von 1945 bis 1955 in "Stalinplatz" umbenannt) residierten die Hochkommissare der vier Mächte. Manfried Rauchensteiner nimmt diese historische Adresse als Angelpunkt für die Neubearbeitung seines Standardwerks, das er durch neueste Forschungsergebnisse ergänzen konnte. Der Zeitgeschichtler und Militärhistoriker nutzte die Gunst der Stunde, endlich zugänglich gemachte Archive in Moskau besuchen zu dürfen. War doch die bisherige Geschichtsschreibung auf die westliche Aktenlage angewiesen. So wird zwar Österreichs Vorgeschichte bis zum Staatsvertrag nicht neu geschrieben, aber um einige "Heldenlegenden" reduziert. (Hans Werner Scheidl) Kurzbeschreibung Manfried Rauchensteiners Standardwerk aus dem Jahr 1979 zur österreichischen Besatzungszeit (1945–55) liegt in kompletter Neubearbeitung vor. Dabei stellte sich dem Autor vor allem die Frage, wie man den Zeitraum dieses besonders wichtigen Teils österreichischer Geschichte heute darstellen kann, um sie einer nachgeborenen Generation nahe zu bringen und die Besatzungszeit in die Geschichte der Zweiten österreichischen Republik einzuordnen. Es galt außerdem, die quellenmäßige Basis der Forschung zu erweitern und neue Foschungsergebnisse zu berücksichtigen. Die bislang geheim gehaltenen Akten aus sowjetischen Archiven sind inzwischen teilweise zugänglich und wurden nun in verstärktem Maß zur Darstellung herangezogen. Der Blick in die russischen Archive ermöglichte Rauchensteiner ein zusätzliches notwendiges Korrektiv, war doch die Geschichte der Nachkriegszeit bisher vornehmlich mit Hilfe österreichischer, amerikanischer, britischer und französischer Akten geschrieben worden. Nun konnten frühere einseitige Sichtweisen ausgeglichen, aber auch manche Vermutungen erhärtet werden. "Stalinplatz 4" macht Geschichte spannend und aufregend. Hinter Rauchensteiners flüssigem Stil verbirgt sich sorgfältige wissenschaftliche Forschung und ein akribisches Auge für historische Details. Das Buch setzt mit der Moskauer Deklaration und dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein, wo in den Wirren der letzten Kämpfe das Land in den Untergang zu schlittern drohte. Es schildert die anschließenden Hungersnöte und die gleichzeitig entstehende Aufbruchstimmung unter einer demokratischen Regierung, trotz der Besatzung durch fremde Nationen. Am Sitz des Alliierten Rats in Wien, dem Stalinplatz 4, versuchte man umzusetzen, was in London, Moskau, Paris und Washington entschieden worden war. Doch Österreich war weit davon entfernt, sich dem ganz einfach zu fügen. Es kämpfte beharrlich um seine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, auch wenn das teilweise ganz anders verlief, als es in den „Heldenepen“ über die Besatzungszeit zu lesen ist. Es gilt daher, von manchen Legenden Abschied zu nehmen. Das mühsame Ringen um die lang ersehnte Freiheit wurde schließlich mit dem Abschluss des Staatsvertrags, der bis heute gilt, belohnt.
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