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Haft & Verfolgung

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Such dir einen zweiten Mann: Von Stasihaft in Leipzig und mecklenburgischem Landpastorenleben

Artikel-Nr.: 9783933255341

Von Stasi-Haft und möglichen Folgerungen für heute

50 Jahre sind seit dem Bau der Berliner Mauer und meiner anschließenden Verhaftung vergangen. In dem Buch „Such dir einen zweiten Mann“ ist dies nach Zugang zu den Akten mit vielen Dokumenten beschrieben. Es geht nicht um nachträgliche Verklärung von „politischem Widerstand“, – wir haben uns die Situationen damals nicht ausgesucht, sondern sind – so habe ich es immer gesehen – in sie hineingeführt; wir haben wie selbstverständlich reagiert, so naiv oder clever wie wir es als Theologiestudenten oder Lehrkräfte eben konnten. Für uns, besonders für meine Frau und mich, ist es eine große Erleichterung, dass es nach so vielen Jahren endlich Worte gibt dafür.

Die Frage, die mich umtreibt, heißt: wie gehen wir mit den Tatsachen und Erlebnissen möglichst so um, dass sie für die Zukunft fruchtbar werden und sich nicht wiederholen? Die Bundesrepublik erlebt z.Zt. mit Schrecken die Aufklärung einer zehnjährigen Mordserie an ausländischen Mitbürgern durch eine Neonazi-Gruppe. Die uralten Parolen haben sich nach so vielen Jahrzehnten immer noch nicht von selbst erledigt, obwohl das Regime nur 12 Jahre währte. Die SED regierte in Ostdeutschland 40 Jahre. Wie lange mag diese Ideologie nachwirken, wenn es an Auseinandersetzung damit fehlt?

Die Diktaturen haben, da sie gottlos antraten, eine andere Art heilige Begeisterung geschaffen, die emotional massenwirksam perfekt inszeniert war, die viel tiefer ging als uns bewusst und lieb war in Deutschland, wie wir rückschauend sehen. Diese Totalität macht es dem Einzelnen schwer, sich dem „ideologischen Sog“ zu entziehen und schließlich sich auch davon zu distanzieren. Deshalb ist allem Gefasel vom „Schlussstrich“ zu widerstehen, Irrtümer und Folgen der Diktatur sind zu benennen. Mit dem Rückzug ins Private, dem ständig geübten Verdrängen wird kein Problem gelöst, sondern nur auf nächste Generationen verschoben. Das verordnete Schweigen nimmt dem Menschen seine Kreativität und Lebensfreude, macht stumm und krank. Was hat wohl Russland und der Ostblock noch aufzuarbeiten? Der gewaltsame Versuch, die Welt zu verbessern, ist jedenfalls gescheitert.

Bei den Skrupellosigkeiten, die ich erlebt habe und zu reflektieren suche, kann ich nicht absehen von den heutigen Skrupellosigkeiten in der globalen Finanz- und Wirtschaftspolitik, die in aller Munde sind. Der Glaube an Geld und unbegrenzten Privatbesitz hat zu hemmungslosen Spekulationen und milliardenschweren Bankenpleiten geführt. Die Schulden übersieht kein Mensch mehr. Weltweit stehen Steuerzahler dafür ein. Von den Gewinnern, von Schuldigen, von Wiedergutmachung, wie in jedem anderen Schadensfall, ist keine Rede. Wirksame Schlussfolgerungen sind nicht mehrheitsfähig. Wenn es zu wenig internationale Gesetze gibt, gibt es dann auch keine Einsicht, selbst nicht unter den Christen in der Finanzbranche? Was bedeutet verbindliches Recht für menschliches Zusammenleben, für die Erhaltung der Erde und die Zukunft unserer Enkel? Jeder, der die Augen nicht verschließt, kann ahnen, wohin es führt, wenn wir unsere bisherige, solidarische Kultur aufgeben zu Gunsten von Privatinteressen.

Was sagt und tut Kirche in und nach all dem? Widersteht sie der Individualisierung? Ein weiteres Feld zum Umdenken: Wir erleben einen beispiellosen Umbruch: Seit etwa 1700 Jahren, Konstantin dem Großen, waren Volk und Kirche eins. Heute, bzw. in Zukunft, ist Kirche freiwillig, eine – „offensive“ – Minderheit wie sie mal am Anfang war.

Seit der sozialistischen Ära in Ostdeutschland ist eine Orientierung an jüdisch-christlichen Werten für viele total verpönt. Der Historiker Friedemann Stengel sagt(„Partizipation an der Macht“ in Zeitschr. für Theol. u. Kirche 2009, S. 412): „Die Quote von ursprünglich etwa 95% Kirchenmitgliedern in der DDR-Bevölkerung lag am Ende der DDR bei etwa 29% – ein europaweit einmaliger Prozess … Anzumerken ist der weitere Rückgang … nach 1990. Auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts lag die Quote 2004 beispielsweise bei etwa 17%)“. Viele sind innerlich heimatlos geworden, Suchende, glauben an zusammengereimte „Patchwork-Religion“ oder eben an das Geld. Andere resignieren total. Offiziell versteht sich die Europäische Union als eine (aus dem Christentum kommende) Wertegemeinschaft. Und gerade diese Grundlagen sind heute radikal angefragt.

Darum versuche ich, unsere Wurzeln zu benennen und Zugänge zu erschließen, soweit ich das denn vermag. Auf dem Hintergrund meiner Erfahrungen von Haft und Diktatur, die mich eine Zeitlang weit weg geführt haben von allem Glauben, verstehe ich mich als ein suchender Theologe. Aus der jüdisch-christlichen Tradition, die unsere europäische Kultur einmal geprägt hat, frage ich nach möglichen Folgerungen für gegenwärtige Kirche und Gesellschaft. Unsere Bibel, das wird klar, wenn man sich damit beschäftigt, sucht nicht privates, sondern gemeinsames Heil.

„Such dir einen zweiten Mann“, dieses Motto wurde schon am Anfang meines Berufes 1966 für mich wichtig – die maskuline Formulierung war damals noch kein Problem. Die Bedeutung eines/r Vertrauten wurde in einer zunehmend privatisierenden Gesellschaft immer stärker. Sie ist Erfahrung und Zielpunkt dieses ganzen Aufschreibens, weil mit dem „zweiten Menschen“ in der Minderheit Kirche eine zentrale biblische Verheißung sichtbar wird, die erstaunliche Alternativen zu unserem ganzen privaten Denken und Trachten bietet: „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind“, sagt Jesus, „da bin ich mitten unter ihnen“ (Matth. 18,20).

Warin, den 17-01.2012                                 Willi Lange

7,99 *

Lebenswege... im Schatten des Staatssicherheitsdienstes

Artikel-Nr.: 9783933255273

Die Autorin schildert in ihrem Buch zwanzig Lebenswege von Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern, die in den Jahren 1959 bis 1989 den verschiedensten Verfolgungsmechanismen des Ministeriums für Staatssicherheit ausgesetzt waren: oft mit traumatischen Folgen.

Zu diesen Menschen gehören vor allem auch diejenigen, die Opfer so genannter „Zersetzungsmaßnahmen“ des MfS wurden. Die Zersetzung war eine Bestrafung ohne Urteil. Durch verdeckte Eingriffe in das berufliche und private Leben wurden Menschen psychisch zermürbt. Zersetzen hieß: Inszenieren von beruflichen Misserfolgen, Einschränken der Bewegungsfreiheit, Erzeugen von Misstrauen oder Zerstören von Liebesbeziehungen.

Die Autorin rückt endlich wieder die Opfer in den Blickpunkt der Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und setzt die Bemühungen fort, den Zersetzungsopfern eine würdige Form der Rehabilitierung zu ermöglichen.

10,00 *

Edda Ahrberg: In zwei Diktaturen. Eine Familie zwischen Anpassung und Selbstbehauptung

Artikel-Nr.: 9783933255242

Im Mittelpunkt der hier vorliegenden biografischen Dokumentation stellte die Autorin Edda Ahrberg Frauen einer Familie aus drei Generationen und ihre Geschichten vor, die das gesamte letzte Jahrhundert umfassen. Es handelt sich dabei um eine Familie, deren Mitglieder versuchten, ihrer Überzeugung gemäß sowohl in der Zeit des Nationalsozialismus als auch in der sowjetisch besetzten Zone und späteren DDR zu leben und zu überleben.

Besondere Berücksichtigung findet die Art und Weise, wie und mit welchen Zielen, Hoffnungen und Enttäuschungen die Frauen ihr Leben und das ihrer Familien unter den Bedingungen zweier Diktaturen vor und nach 1945 organisierten.

Die Auseinandersetzung mit der Diktaturgeschichte in Deutschland ermöglicht jedem Einzelnen, der Familie und nicht zuletzt der Gesellschaft neue Sichtweisen und die Chance der Verarbeitung. Daraus kann Versöhnung mit dem Erlebten wachsen.

10,00 *

Die Schleife an Stalins Bart: Ein Mädchenstreich, acht Jahre Haft und die Zeit danach

Artikel-Nr.: 978-3-423-34725-9

Erika Riemann

Die Schleife an Stalins Bart

Ein Mädchenstreich, acht Jahre Haft und die Zeit danach

Die Geschichte einer gestohlenen Jugend und einer Befreiung aus den Mauern des Schweigens. "Ich hatte immer das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen", sagte Erika Riemann in einem 1991 in der Frankfurter Rundschau erschienenen Porträt. Erst heute hat sie die Sprache gefunden, um über ihre Erlebnisse zu berichten. Sommer 1945 im thüringischen Mühlhausen: Erika Riemann ist vierzehn Jahre alt, als sie eines Tages mit ein paar anderen Jugendlichen ihre gerade wieder hergerichtete Schule besichtigt. Ihr Blick fällt auf ein Stalin-Bild genau an jener Stelle, an der bis vor kurzem ein Hitler-Porträt hing. "Mit dem Spruch ‚Du siehst ja ziemlich traurig aus‘", schreibt sie, "trat ich an das Bild heran und malte mit dem Lippenstift eine kecke Schleife um den Schnauzbart." Jemand muss sie verpfiffen haben, denn schon kurze Zeit später beginnt für Erika Riemann eine achtjährige Odyssee durch ostdeutsche Zuchthäuser und Lager mit Stationen wie Bautzen, Sachsenhausen und Hoheneck. Was es für sie bedeutete, eine ganze Jugend hinter Mauern zu verbringen, Prügel, Schikane, Hunger und Depression durchzustehen und nach der Entlassung zutiefst traumatisiert im bundesdeutschen Wirtschaftswunder ihre Frau zu stehen - darüber kann sie erst heute, fünfzig Jahre später, berichten. Fünfzig Jahre hat sie gebraucht, um ihre Nachkriegsjahre zu verarbeiten. Ein erschütternder Lebensbericht aus der jüngsten deutschen Vergangenheit.

16,00 *

Gefangen in Hohenschönhausen - Stasi-Häftlinge berichten

Artikel-Nr.: 978-3-548-60741-2

Hubertus Knabe (Hrsg.)

Stasi-Häftlinge berichten  

Oft reichte ein Wort, ein "verdächtiger" Lebenslauf oder die Denunziation des Nachbarn: Immer wieder wurden zunächst in der sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR missliebige Personen kurzerhand festgenommen und ohne rechtsstaatliches Verfahren inhaftiert. Die Haftanstalt Berlin-Hohenschönhausen war das zentrale Stasi-Untersuchungsgefängnis der DDR. In diesem Buch schildern zahlreiche Gefangene die entwürdigenden Haftbedingungen, die zermürbenden Verhöre und den psychischen Druck, dem man als Häftling ausgeliefert war.

 

10,99 *

Mein Leben so tot: Eine in der DDR verfolgte Richterin erzählt von Eva-Maria Poster

Artikel-Nr.: 9783886279746

"Wenn das geltende Recht bereits Unrecht impliziert, wird es keine Gerechtigkeit geben", ist das Resümee der Protagonistin Lena, einer jungen Richterin. Ihr jahrelanger Versuch, dem unmenschlichen Antlitz der 2. deutschen Diktatur einen Hauch Menschlichkeit zu verleihen, brachte sie selbst an den Rand der Vernichtung. Über sieben Jahre widersetzte sie sich der grenzenlosen Verfolgungsvielfalt des Systems. Die letzten 80 Lebenstage sind eine Schilderung der Unmenschlichkeiten der "Zersetzungsmaschinerie" des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR und des ungarischen Geheimdienstes. Mit beeindruckender eigener Sprache schildert Eva-Maria Poster Vernichtetwerden, Abscheu und dennoch ungebrochenen Willen.
15,90 *

Und der Westen schwieg

Artikel-Nr.: 978-3-942437-22-6

Jochen Stern

Und der Westen schwieg

Die SBZ/DDR 1945-1975. Erlebnisse - Berichte - Dokumente

"Es ist wahrhaft erstaunlich, mit wie viel Blut und Tränen, Leiden und Sterben die Hoffnung auf ein freiheitliches, geeintes und demokratisches Deutschland bezahlt werden musste." So schreibt Jochen Stern, Schauspieler, Regisseur und Autor mehrerer Bücher im Vorwort zu seinem Buch über das Schicksal der politischen Häftlinge in der SBZ/ DDR.

Stern’s eigenes Schicksal, die Verhaftung durch das NKWD in der SBZ, seine Verurteilung vor dem Sowjetischen Militär-Tribunal (SMT) in Potsdam und sein Leidensweg im „Gelben Elend“ Bautzen verhalfen ihm dazu, ein grausames Kapitel kommunistischer Gewaltherrschaft in der SBZ und DDR gleich einem Chronisten darzustellen. Stern vermittelt weder Hassgefühle noch Revanchegedanken. Wichtig ist ihm die objektive Schilderung von Menschenschicksalen und Geschehnissen. Es geht ganz einfach nur um Fakten, um die menschliche und politische Wirklichkeit. Und dabei bewegte ihn stets die Frage: "Warum schwieg bei alldem der Westen?" War es damals nur ein Appeasment-Verhalten im Rahmen des Kalten Krieges gegenüber den Ostblockstaaten, ein politisches Kalkül, um „menschliche Erleichterungen“ zu erwirken?

In Szenen, Berichten und Dokumentationen von eindringlicher Aussage und knapper Schilderung offenbart sich bei Stern eine überzeugende Kraft und ein nüchterndes Bild des seinerzeitigen unmenschlichen Geschehens in der SBZ/ DDR. Ihm gelang mit seinem Buch vor allem der Beweis, dass die inhumanen politischen Willkürakte seit Stalins Herrschaft bis in die Zeit unter Honecker keine Änderung erfahren haben.

19,90 *

Polizeimajor Karl Heinrich - NS-Gegner und Antikommunist

Artikel-Nr.: 978-3-89773-567-5

Peter Erler

Polizeimajor Karl Heinrich – NS-Gegner und Antikommunist

Aus der Reihe: Inhaftiert in Berlin-Hohenschönhausen

Der Kommandant der Berliner Schutzpolizei Karl Heinrich ist eines der ersten prominenten Todesopfer des sowjetischen Gefangenenlagers in Berlin-Hohenschönhausen. Der Sozialdemokrat, seit 1928 Polizeimajor in Berlin, war nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Widerstand aktiv. Wegen Vorbereitung zum Hochverrat wurde er 1937 zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach dem Ende des Krieges ernannte ihn die sowjetische Besatzungsmacht zum Chef der Schutzpolizei. Hier geriet er bald in Konflikt mit der KPD und der sowjetischen Geheimpolizei.

Am 2. August 1945 wird Karl Heinrich überraschend von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet. Nach seiner Festnahme erkrankt er an einer Nierenstein- und Lungenentzündung. Heinrich wird in das Krankenrevier des Speziallagers Nr. 3 in Berlin-Hohenschönhausen verlegt, wo er am 3. November 1945 stirbt. Sein spurloses Verschwinden führt zu besorgten Nachfragen der westlichen Alliierten und beschäftigt jahrelang die Öffentlichkeit. Anhand bislang unbekannter Unterlagen schildert der Historiker Peter Erler das Schicksal des langjährigen Polizeibeamten, der Opfer beider totalitären Regime in Deutschland wurde.

8,90 *

Gefangen und freigetauscht

Artikel-Nr.: 978-3-89773-566-8

Matthias Bath

Gefangen und freigetauscht 1197 Tage als Fluchthelfer in der DDR-Haft

Aus der Reihe: Inhaftiert in Berlin-Hohenschönhausen

Im April 1976 versucht der West-Berliner Student Matthias Bath, Ostdeutschen zur Flucht aus der DDR zu verhelfen. Das Fluchthilfeunternehmen scheitert, Matthias Bath wird verhaftet und in die Untersuchungshaft nach Berlin-Hohenschönhausen gebracht. Dort bleibt er mehrere Monate, bis es zum Prozess kommt. Nach 40 Monaten in DDR-Haft wird Bath im Zuge einer Austauschaktion freigelassen.

Matthias Baths Hafterlebnisse, aufgeschrieben nach seiner Freilassung aus der DDR-Haft 1979, sind der seltene Bericht eines Menschen aus Westdeutschland, der in den DDR-Strafvollzug geriet. Der Autor schildert die Umstände seiner Verhaftung, Verurteilung und Inhaftierung und bescheibt präzise die Vorgehensweisen der Vernehmer und Vollzugsbeamten. Der Bericht vermittelt zugleich einen Einblick in den Häftlingsalltag, den Zusammenhalt und das Misstrauen zwischen den Gefangenen, die täglichen Schikanen, das Hin- und Hergerissensein zwischen Hoffnung und Verzweiflung.

12,90 *

Jürgen Fuchs - Ein literarischer Weg in die Opposition

Artikel-Nr.: 978-3-89773-573-6

Udo Scheer

Jürgen Fuchs -  Ein literarischer Weg in die Opposition von Udo Scheer

Aus der Reihe: Inhaftiert in Berlin-Hohenschönhausen

Der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper, sagt über Jürgen Fuchs „Bis zu seinem frühen Tod hat Jürgen Fuchs für die Aufklärung über das Unrecht, das in der DDR geschah, gekämpft“. Nach einem gemeinsamen Auftritt mit Bettina Wegner und Gerulf Pannach, dem Texter der Band Renft, wurde er aus der SED ausgeschlossen. Kurz vor dem Abschluss - die Diplomarbeit war schon mit „sehr gut“ bewertet worden - wurde Jürgen Fuchs wegen seiner Gedichte und Prosawerke vom Disziplinarausschuss der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum „Ausschluss von allen Universitäten, Hoch- und Fachschulen der DDR“ verurteilt und politisch zwangsexmatrikuliert.

Eine Arbeit als Psychologe war damit nicht mehr möglich. Nach seiner politischen Exmatrikulation am 17. Juni 1975 zog die Familie in das Gartenhaus von Katja und Robert Havemann nach Grünheide bei Berlin. Er arbeitete in einer kirchlichen Sozialeinrichtung. Nach Protesten gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann wurde Jürgen Fuchs am 19. November 1976 verhaftet, zwei Tage vor Gerulf Pannach und Christian Kunert, deren Band Renft im Herbst 1975 verboten worden war. Nach neun Monaten Haft im Gefängnis des MfS in Berlin-Hohenschönhausen und internationalen Protesten wurden Pannach, Fuchs und Kunert unter Androhung langer Haftstrafen zur Ausreise gezwungen und nach West-Berlin entlassen.

 

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