Island ist ein Sehnsuchtsort für viele mit seiner überwältigenden
Natur und als Land der "Edda" und der Sagas. Weniger bekannt ist die
einzigartige staatliche Ordnung, die sich die frühen Besiedler anders
als sonstwo im feudalen Europa des Mittelalters unter Verzicht auf ein
Oberhaupt gaben. Sie schufen eine Republik freier Bauern und regelten
auch kleinste Belange in Gesetzessammlungen. Doch sie verzichteten auf
eine staatliche Exekutive, setzten dagegen auf Vergleiche und eine wohl
ausgewogene Balance der Macht unter den ein ussreicheren Familien. "Mit
Gesetzen soll das Land gebaut werden", heißt es in den Sagas.Nur ein
Staatsamt gab es, das des Verkünders der gemeinsam beschlossenen
Gesetze. In seinem Roman erzählt der langjährige Islandkenner Karl
Wetzig die Geschichte eines Mannes, der dieses Amt mehrere Wahlperioden
hindurch bekleidete und das Schicksal seines Landes maßgeblich
mitbestimmte: Snorri Sturluson. Heute kennen wir vor allem seine Bücher,
die ihm den Beinamen"Homer des Nordens" eingebracht haben. Er ist
bekannt als Verfasser der nach ihm benannten "Edda", als Autor der
wichtigsten mittelalterlichen Geschichte der norwegischen Könige
("Heimskringla") und vielleicht auch einer der großen Isländersagas.
"Windzeit, Wolfszeit" zeigt Snorri als Dichter, vor allem aber als
Machtpolitiker. Er entstammte der Familie, deren Name, Sturlungen, einer
ganzen Epoche in Island ihren Namen gab, weil sie zeitweilig große
Teile der Insel beherrschte. Und Snorri war nicht nur der mächtigste,
sond ern auch der reichste Isländer seiner Zeit. Atmosphärisch dicht
konzentriert sich der spannende Roman auf dieletzten sechs Jahre seines
Lebens, in denen die Sturlungen das ganze Land in einen Bürgerkrieg
stürzten, und Snorris sorgsam geknüpftes Netz von Verbindungen zerriss.
Familienzwistigkeiten, Fehden zwischen den führenden Clans und
außenpolitische Verwicklungen, die über Norwegen bis in den Vatikan und
dessen Kampf gegen das deutsche Kaisertum reichten, führten dazu, dass
Snorri im Jahr 1241 auf Geheiß des norwegischen Königs von seinen
eigenen Schwiegersöhnen erschlagen wurde.r des Nordens" eingebracht
haben. Er ist bekannt als Verfasser der nach ihm benannten "Edda", als
Autor der wichtigsten mittelalterlichen Geschichte der norwegischen
Könige ("Heimskringla") und vielleicht auch einer der großen
Isländersagas. "Windzeit, Wolfszeit" zeigt Snorri als Dichter, vor allem
aber als Machtpolitiker. Er entstammte der Familie, deren Name,
Sturlungen, einer ganzen Epoche in Island ihren Namen gab, weil sie
zeitweilig große Teile der Insel beherrschte. Und Snorri war nicht nur
der mächtigste, sond ern auch der reichste Isländer seiner Zeit.
Atmosphärisch dicht konzentriert sich der spannende Roman auf dieletzten
sechs Jahre seines Lebens, in denen die Sturlungen das ganze Land in
einen Bürgerkrieg stürzten, und Snorris sorgsam geknüpftes Netz von
Verbindungen zerriss. Familienzwistigkeiten, Fehden zwischen den
führenden Clans und außenpolitische Verwicklungen, die über Norwegen bis
in den Vatikan und dessen Kampf gegen das deutsche Kaisertum reichten,
führten dazu, dass Snorri im Jahr 1241 auf Geheiß des norwegischen
Königs von seinen eigenen Schwiegersöhnen erschlagen wurde.
Karl Wetzig, geboren 1956, lehrte Skandinavistik an der Universität
Göttingen und war sechs Jahre Lektor für deutsche Spracheund Literatur
in Island, bevor er als Übersetzer von Literatur aus den nordischen
Sprachen und als Autor nach Deutschland zurückkehrte. Gerade hat er am
weltweit größten literarischen Übersetzungsprojekt, einer Neuübersetzung
der Isländersagas,mitgewirkt. »Windzeit, Wolfszeit« ist sein erster
Roman.