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Glück kommt selten allein ...
Interview mit Eckart von Hirschhausen
Kaum
ein deutscher Comedian dürfte derzeit erfolgreicher sein! Dr. Eckart von
Hirschhausen füllt mit seinem Bühnenprogramm Hallen in ganz
Deutschland, ist Dauergast im Fernsehen und schreibt nebenbei noch
Bestseller. Im Amazon-Interview erzählt er, was die Leser in seinem
Glück-Buch erwartet.
Frage: „Glück ist machbar" - Ihre Botschaft muss alle überzeugten Pessimisten und Misanthropen aufschrecken. Will „Glück kommt selten allein" am Ende gar eine Anleitung zum glücklicheren Leben sein?
von Hirschhausen: Das Buch enthält mindestens 20% weniger Ratschläge als konventionelle Glücksbücher. Wer es liest, muss nicht glücklicher werden. Wer will, kann auch anschließend unglücklicher sein - aber auf höherem Niveau. Pessimisten behalten öfter Recht - aber will man Recht behalten oder glücklich sein? Beides geht nicht.
Frage: Was machen Sie in „Glück kommt selten allein" anders als die unzähligen selbsternannten Glücks-Gurus, die uns mit Affirmations-Sprüchen quälen?
von Hirschhausen:
Die unliebsame Wahrheit ist: Wir sind gut darin, das Glück zu suchen.
Aber immanent schlecht darin, es zu behalten. Mit einfachen
Glücksrezepten ist es wie mit Diäten oder Erkältungsmitteln: Gäbe es ein
gutes Rezept für alle - es hätte sich schon herumgesprochen. Meine
zentrale Idee lautet: Glück ist paradox. Viele Glücks-Gurus, Philosophen
und Ratschlag-Austeiler versuchen Glück auf EINE Formel zu bringen. Ich
mache das genaue Gegenteil: Für mich ist das Widersprüchliche
interessant. Glück ist nicht ein Gefühl, sondern mindestens fünf
verschiedene, deshalb gibt es auch 5 Kapitel: Zum Zufall, der
Gemeinschaft, dem Genuss, dem Tun und dem Lassen.
Der
Hauptunterschied zu vielen Gurus ist, dass mein Buch nicht einfach etwas
behauptet, sondern über fünf Jahre Recherchearbeit darin stecken. Und
dabei bin ich auf kuriose Dinge gestoßen: Schönheit macht traurig, Sex
wird überschätzt, und lange Ladenöffnungszeiten lähmen die Kauflust.
Dafür macht Geld glücklich, beim Ausgeben, nicht beim Verdienen. Der
größte Unterschied zu anderen Glückbüchern ist: Es gibt viel zu lachen.
Über unsere Macken, unsere Suche nach dem Glück an den falschen Orten
und über mich.
Frage: Wie viel „Erfahrungswissen" eines Glücklichen steckt eigentlich in Ihrem neuen Buch?
von Hirschhausen: Jede Menge. Es ist das persönlichste der drei Bücher, die ich bisher geschrieben habe. Es enthält meine Erfahrungen als Arzt im Bereich Neurologie und Psychiatrie, es ist die Quintessenz der Glücksforschung der letzten zehn Jahre, und es enthält meine eigenen Versuche, glücklich zu werden und zu scheitern. Und viele meiner Lieblingswitze. Wenn man sich vornimmt zu scheitern, und man schafft es, ist man dann überhaupt gescheitert?
Frage: Als eines Ihrer Betätigungsfelder geben Sie „Humortrainer" an. Was kann man sich darunter vorstellen? Hat es etwas mit der indischen Lach-Bewegung zu tun?
von Hirschhausen: Lachyoga praktiziert Lachen ohne Grund. Dagegen habe ich nichts, das wirkt tatsächlich. Aber ich bin ein altmodischer Mensch und lache am liebsten mit Grund. Als Trainer unterstütze ich Menschen, ihren Sinn für Humor zu finden und rüberzubringen. Hauptsächlich geht es darum, Vorträge und Präsentationen „aufzupeppen". Denn nicht alles, was man mit einem ernsten Gesicht tut, ist deshalb vernünftig. Und „Merkwürdiges" merkt sich besser. Humor ist die wirksamste Art, das Herz der Menschen zu bewegen. Von zwei Seiten: vom Kopf und gleichzeitig vom Zwerchfell.
Frage: Stimmt es eigentlich, dass es Ärzte überhaupt nicht schätzen, wenn der Patient mal ein Späßchen wagt?
von Hirschhausen: Dazu kann ich nur sagen: 96,8 % aller Statistiken sind gefälscht. So etwas Allgemeines würde ich nie sagen. Noch nicht mal über Allgemeinmediziner. Höchstens über Orthopäden.
Frage: Ihr persönlicher Lieblingswitz, der beginnt: „Kommt ein Mann zum Arzt..."?
von Hirschhausen: Der steht im Buch - sogar zwei Mal. Wenn ich ihn jetzt verrate, ist nicht nur der Witz verraten, auch ich bin es.