Unsere versäumten Tage: Liebesbriefe von NVA-Soldaten Marie von Kuck

Artikel-Nr.: 9783981336443
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Aus einer Materialfülle von mehreren Tausend Briefen hat Marie von Kuck eine Auswahl getroffen und aus zuletzt fünf Briefgeschichten eine Collage zusammengestellt. Achtzehn Monate dauerte in der DDR die Wehrpflicht für das sozialistische Vaterland, die junge Männer aus ihren sozialen Bindungen riss, von der ersten Liebe trennte, dem ersten Kind, der Familie. Briefe waren für die Soldaten oft der einzige Weg, den Kontaktzur Außenwelt aufrecht zu erhalten. Eindringlich und lebendig erzählen sie vom schmerzhaften Verlust der Freiheit und Privatsphäre; von Drill, Heimweh und der Anstrengung durchzuhalten - dem Leben von Soldaten, wie es sich auch ähnlich in vielen Armeen weltweit abspielt. Prolog. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten. Die Autorin zur Entstehung des HörstücksAls ich sechzehn war, habe ich eine Anzeige in der Jungen Welt aufgegeben:Suche Jungen zwischen 15 und 18, der gern liest, tanzt und Jazz und klassische Musik mag. Wäre toll, wenn Du Gitarre oder Klavier spielen könntest. Ich bin 16, 160 cm, schlank und freu mich auf Dich! Die Antwort waren über zweihundert Briefe, die meisten von jungen Soldaten der Nationalen Volksarmee. In ihren Briefen an das fremde Mädchen machten sie ihrem Frust und ihrer Verzweiflung Luft und ließen ihren Gedanken und Sehnsüchten freien Lauf. Briefe waren für diese Soldaten die wichtigste und fast einzige Verbindung zur Außenwelt. Aus den Kasernen kamen sie nur selten, und Telefon hatten die meisten Familien nicht.Was diese jungen Männer mir vom Leben in den Kasernen schrieben, war verzweifelt, traurig oder brutal und hatte nichts von der euphorischen Aufbruchsstimmung, in der ich mit meinen sechzehn Jahren lebte. So habe ich damals leider alle diese Briefe weggeworfen. Aber in all den Jahren konnte ich sie nie ganz vergessen. Irgendwann habe ich im ganzen Land Anzeigen geschaltet und solche NVA-Briefe gesucht. Die Resonanz war groß. Meist meldeten sich die damaligen Freundinnen, aber auch Eltern und manchmal auch die Briefschreiber selbst. Über fünftausend Briefe sind so zusammengekommen. Aus ihnen entstanden die hier vorliegenden fünf Briefgeschichten. Marie von Kuck
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