Demokratische Gegner und Willküropfer von Besatzungsmacht und SED in Sachsenhausen (1946 bis 1950)

Artikel-Nr.: 978-3-86583-251-1
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Den dazu geführten Kontroversen mangelt es zuletzt weder an Emotionen noch an politischen Aufladungen. In dieser Situation sind umfassende empirische Bestandsaufnahmen umso willkommener, als sie zusätzliches Wissen um Tatsachen und Entwicklungen bereitstellen, neue Einblicke und Einsichten eröffnen und nicht zuletzt bewahren, was mit dem unvermeidlichen Verlust von Zeitzeugen verloren zu gehen droht. Günter Fippels pointierte Untersuchung zum Speziallager Sachsenhausen erhebt zunächst und vor allem den Anspruch, diesem lange wenig diskutierten Kapitel geschichtlicher Wahrheit zu neuer Geltung zu verhelfen. 

Dazu beschreibt er die Umgestaltung des vormaligen NS-Konzentrationslagers zum sowjetischen Speziallager, schildert plastisch die Abläufe in einem kümmerlichen Häftlingsalltag, zeigt typische Aspekte der Konstituierung einer Lagergesellschaft und präsentiert anhand von Fallbeispielen repräsentative Einzelschicksale, die Gefangene am Ort durchlitten. Eine komplizierte Fragestellung nimmt der Autor in den Blick, indem er den Platz Sachsenhausens im System des sowjetischen GULag zu bestimmen sucht. Denn das Recht der alliierten Siegermächte nach Kriegsende, Verantwortliche für Verbrechen zu bestrafen und dabei auch Härte walten zu lassen, war und ist unbestritten. Dass aber auch viele Unschuldige hier in den Sog eines menschenverachtenden Apparates stalinistischer Willkür gerieten, der seinen Ausgangspunkt weit vor dem Kriegsgeschehen genommen hatte und dessen Genese noch längst nicht umfassend erkannt ist, der sich nun über die von der Sowjetunion im Krieg gewonnenen Territorien ausbreitete, zählt zu den großen Tragödien, die dem 20. Jahrhundert seine Signatur verleihen.

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