Förderverein Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus / Stalinismus e.V.
Dienstag, 31. Mai 2011, 19:00 Uhr
Dr. Gerhard Gnauck, Welt-Korrespondent in Polen
Auf der Suche nach dem wahren Marcel Reich-Ranicki
Der
„Literaturpapst“ hatte viele Vergangenheiten: Er arbeitet in der
Ghetto-Verwaltung und beginnt dort 1941 seine Tätigkeit als Kritiker,
er flieht und macht eine steile Karriere bei der polnischen
Staatssicherheit, die ihn 1945-49 nach Schlesien, Warschau, Berlin und
London führt. Am Ende flieht er in die Bundesrepublik – und wird dort
selbst bespitzelt. Gerhard Gnauck ist in Archiven, mit Zeitzeugen und
in mehreren Gesprächen mit dem Kritiker der Frage nachgegangen, wo
Reich-Ranicki in seinem Leben Opfer und wo er Täter war.
»... ein äußerst lesenswertes und ausgewogenes Buch, in dem
Reich-Ranickis Selbstpräsentation mit neuen Quellendokumenten verglichen
wird. Vor allem vier weiße Flecken in Reich-Ranickis Biografie stehen
im Zentrum der Aufmerksamkeit: sein Verhalten im Warschauer Ghetto,
seine Aktivität in Oberschlesien im letzten Kriegswinter, sein
Aufenthalt im besiegten Berlin und die Geheimdiensttätigkeit in der
Londoner Botschaft der Volksrepublik Ende der vierziger Jahre. ...
Gnaucks Nachforschungen führen nicht nur zu einer Neubewertung von
Marcel Reich-Ranickis Biografie, sondern bieten auch ein Lehrstück für
die schwierige Selbstaufklärung eines Intellektuellen über seine eigene
problematische Vergangenheit. Wohltuend ist, dass Gnauck Marcel
Reich-Ranicki nicht mit dem ausgestreckten Zeigefinger dem öffentlichen
Gespött preisgibt. Dichtung und Wahrheit des Feuilleton-Olympiers sind
bei Gnauck von viel Einfühlungsvermögen getragen.« --Neue Zürcher
Zeitung, 11.03.2009
»Gerhard Gnaucks gut recherchiertes Buch über
Marcel Reich-Ranickis Jugend in Polen zeigt den großen
Literaturkritiker als Opfer und Täter.« --Vladimir Vertlib, Die Presse,
21.03.09
»Es ist das Verdienst Gerhard Gnauck, des
Welt-Korresondenten in Warschau seit 1999, die polnischen Jahre
Reich-Ranickis (1938-1958) mit bisher nicht da gewesener Genauigkeit
untersucht zu haben.« --Karl Corino, Die Zeit, 25.06.2009
»Marcel
Reich-Ranickis Leben kann gar nicht oft genug erzählt werden, es ist
genauso abenteuerlich wie exemplarisch für das zwanzigste Jahrhhundert.«
--Gerrit Bartels, RBB Kulturradio, 06/09
Die Presse, 21.03.2009
»Gerhard Gnaucks gut recherchiertes Buch über Marcel Reich-Ranickis
Jugend in Polen zeigt den großen Literaturkritiker als Opfer und Täter.
... Diese traumatischen Erfahrungen in der NS-Zeit werden von Gnauck
einfühlsam und detailgetreu beschrieben. Sie machen Reich-Ranickis
späteren Lebensweg emotional und psychologisch verständlich, ohne seine
Verwicklungen in die Verfolgungsmaschinerie des kommunistischen Regimes
entschuldigen zu wollen. «