Lebenswelt Opposition Zwischen Ausgrenzung und Selbstbehaupt

Artikel-Nr.: Lebenswelt Opposition
5,90

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Liebe Leserinnen und Leser, während in diesen Wochen an den Herbst 1989 erinnert wird, ist unser Schwerpunkt dieser Ausgabe die Opposition in den Jahren und Jahrzehnten davor. Die konkrete Lebenswelt Oppositioneller wird in der bisherigen Forschung zu Opposition, Resis­tenz und Widerstand in der SED-Diktatur kaum untersucht. Zwar gibt es umfangreiche Literatur zu Ausdrucksformen oppositionellen bzw. widerständigen Handelns, doch viel seltener kann man davon lesen, wie stark und nachhaltig der Lebensweg der Oppositionellen selbst davon geprägt wurde. Es sind eigene Lebenswelten, mit mehr oder weniger Abstand zum Alltag der angepassten Mehrheitsgesellschaft. Sie sind geprägt von der Freiheit, zu widersprechen, die sich die Akteure einfach nehmen, von der Selbstbehauptung gegen den Anspruch einer Diktatur auf Unterordnung und der Repression, die viele alltägliche Bereiche erfasst. In diese Lebenswelten möchten wir mit der vorliegenden Ausgabe eintauchen. Wir haben uns ganz bewusst nicht auf die Oppositionellen konzentriert, die häufig im Mittelpunkt der medialen zeithistorischen Rückschau stehen und versucht, mit einigen Schlaglichtern ein möglichst breites Spektrum ­abzubilden. Einbezogen sind auch Personen, die lediglich die DDR verlassen wollten und nicht weiter oppositionell handelten. Auch die weiteren Themen dieser Ausgabe stehen in einem engen Bezug zur Lebenswelt Opposition. So eine Studie über die gesundheitliche und soziale Situation ehemaliger politischer Häftlinge oder die Zahlen der von der Stasi registrierten Proteste im Herbst 1989 in den verschiedenen Bezirken der DDR. Dieser regionale Vergleich zeigt, dass es offenbar Zentren der friedlichen Revolution gibt, die als solche nicht ausreichend Beachtung finden. Außerden möchten wir hier noch auf einen Artikel über russische Geschichtspolitik verweisen, weil in Moskau inzwischen schon über Strafen für die Abweichung von der offiziellen Geschichtsschreibung diskutiert wird. Wir danken den Mitarbeitern der Robert-Havemann-Gesellschaft sowie Zsuzsa Zadori vom Open Society Archive der Central European University Budapest für schnelle und unkomplizierte Hilfe bei der Fotorecherche. Etliche Bilder kommen zudem aus Privatarchiven. Dort sind die Bildrechte oft nicht, lücken- oder fehlerhaft erfasst, so dass wir in Einzelfällen die tatsächlichen Rechteinhaber nicht ermitteln konnten. Sollten Sie davon betroffen sein, melden Sie sich bitte – wie in jedem Impressum vermerkt – bei uns. Wir wünschen Ihnen nun eine interessante und nachdenkliche Lektüre.
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