Briefe an Bachrach und Ausgewählte Gedichte von Marina Zwetajewa

Artikel-Nr.: 9783926409546
Briefe an Bachrach und Ausgewählte Gedichte von Marina Zwetajewa
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Briefe an Bachrach und Ausgewählte Gedichte. Zweisprachige Ausgabe 

 

Wie es geschehen ist? Ach Freund, wie geschieht so etwas?! Ich war voller Sehnsucht, der andere hat geantwortet, ich hörte große Worte, wie es keine einfacheren gibt und wie ich sie vielleicht zum ersten Mal im Leben höre. “Ein Verhältnis?” Ich weiß nicht. Mich hält auch der Wind in den Zweigen. Von den Händen zu den Lippen – und wo ist die Grenze? Und gibt es überhaupt eine Grenze?! Die Erdenwege sind kurz. Was daraus wird – ich weiß es nicht. Ich weiß nur: ein großer Schmerz. Ich gehe dem Leiden entgegen.

Marina Zwetajewa an A. W. Bachrach, 20.9.1923

Mein Kind, jede meiner Beziehungen ist eine Lawine: ich komme nicht zu Besinnung, bis ich hinuntergerollt bin! Ich kenne die Gesetze der Physik nicht, aber ich bin überzeugt, dass ich irgendwo, in irgendeinem Paragraphen zur Gänze enthalten bin.

Marina Zwetajewa an A. W. Bachrach, 16.8.1923

Gott will mich zum Gott – oder zum Dichter – machen, ich aber möchte manchmal ein Mensch sein und wehre mich und beweise Gott, dass er unrecht hat. Und Gott entlässt mich lächelnd: “Gehe hin und lebe…”
So hat er mich zu Ihnen gelassen – für ein Stündchen.

Marina Zwetajewa an A. W. Bachrach, 19.8.1923

Der Schmerz hat schon aufgehört, ein Ereignis zu sein, er ist zum Zustand geworden. Dass es Sie gab – das glaube ich schon nicht mehr, Sie sind mein Schmerz. Ihre Briefe lese ich nicht wieder, ich will nicht, dass die gestern gesagten Worte heute in mir erklingen, ich will weder ein Gestern noch ein Heute, und erst recht kein Morgen. Ich bin von Ihnen abgestürzt wie von einem Berg.

Marina Zwetajewa an A. W. Bachrach, 12.8.1923

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